![]() |
| Scribble Video CC-Lizenz Video ansehen |
“People are not single-method learners! We are, as a species, blended learners”
Blended Learning hat Präsenzphasen und Distanzphasen. In der Präsenzphase erhalten die Schüler eine Einführung in das Thema oder Unterrichtsprojekt, können ihr Vorwissen einbringen und austauschen, Schwierigkeiten in der Bearbeitung von Lernaufgaben thematisieren: Sie verständigen sich über die Arbeitsorganisation, präsentieren (Teil)ergebnisse ihrer Arbeit, erlernen Arbeitsmethoden oder treffen sich für einen Test.
In der Distanzphase bearbeiten die Schüler eigenständig, individuell oder in Teams, die gestellten Aufgaben. Das kann während der Unterrichtszeit geschehen, aber auch in die Hausaufgabe verlagert werden.
Idealerweise sollte der Unterricht auf ein Endprodukt orientiert sein, das mit mit Hilfe von medialen Techniken erstellt sein sollte. Das kann beispielsweise eine Präsentation sein, ein Portfolio zu den gestellten Aufgaben, ein Lesetagebuch, ein kleiner Lehrfilm zum Unterrichtsthema, ein Lernplakat, eine Kreativaufgabe.
Wichtig sind klar definierte Zielvorgaben für das “Produkt”, z.B. Zitiertechniken, Recherchetechniken, Anforderungen an das Layout von maschinenschriftlichen Dokumenten, gute Präsentationstechnik und Rhetorik u.v.m.. Wichtig ist auch das Setzen einer Deadline für den Projektabschluss oder zeitlich klar festgelegte Termine für das Erreichen von Teilaufgaben.
Um einen solchen Unterricht zu realisieren, braucht es wenig mehr als eine verlässliche öffentliche Internetverbindung und gute Präsentationsmöglichkeiten wie Smartboards oder Beamer.
Einen schuleigenen Server benötigt man hierfür nicht mehr, dem Cloud Computing gehört zweifelsfrei die Zukunft. Was die Computer betrifft, kann man davon ausgehen, dass nahezu jeder Lernende einen eigenen Laptop oder bald auch einen Tablet PC für den Schulunterricht mitbringen kann, mit dem er seine Aufgaben bearbeiten kann. Schon heute verfolgen zahlreiche Schulen das BYOD Konzept, das viele Vorteile hat gegenüber schuleigenen Rechnern mit Anbindung an den Schulserver.
Auch das Smartphone, das mittlerweile fast jeder Schüler in der Hosentasche hat, kann gute Dienste in der Durchführung von “Blended Learning” Projekten leisten. Jenseits der fragwürdigen “WhatsAPP” Nutzung kann man den Schülern auch sinnvolle Aufgaben zur Nutzung ihres Taschencomputers stellen. Immerhin hat das Gerät vergleichbare Qualitäten wie ein Schweizer Offiziersmesser. Wer ein Smartphone besitzt, hat ein Diktiergerät für Tonaufnahmen, eine Bild- und Filmkamera, ein GPS Empfänger und Sender, einen Kompass, wenn man will eine Wasserwaage, einen Winkelmesser, ein elektronisches Bandmass, eine universelle Landkarte, jede Menge Wörterbücher, Fachbücher, …
Auch das zuvor beschriebene “Formative Assessment” wird mit Hilfe von internetbasierter Technik einfacher. Mittlerweile bietet das Internet eine Menge an Möglichkeiten, Tests zu klassischem Lernwissen ohne technische Kenntnisse und mit wenig Aufwand selbst zu generieren. Eine automatische Auswertung ist möglich und entlastet die Lehrperson. Gute und frei verfügbare internetbasierte Lern- und Testumgebungen bietet die Internetplattform www.quizlet.com, man kann sie in Moodle generieren oder einfach die Formularfunktion in der Google Cloud nutzen.
Für Blended Learning Projekte kann man auf unglaublich viele für Lernzwecke frei verfügbare Internetressourcen zurückgreifen. Es gibt kaum eine überregionale Tageszeitung, die nicht auf Schule bezogenes, didaktisch aufbereitetes Lernmaterial anbietet. Sensationelle Angebote macht die Internetplattformen www.planet-schule.de, BR-Alpha bietet Podcasts, Lehrfilme, Animationen zu allen klassischen Wissensgebieten, für Englischlehrer gibt es jenseits von www.ego4u.de zahllose Unterrichtsmaterialien, mit denen kein Schulbuch der Welt mithalten kann. BBC-Bitesize gehört zu den Favoriten für meine fachbezogenen Unterrichtsreihent.
Das Land Rheinland Pfalz und die Landesmedienanstalten bieten unter der Adresse http://omega.bildung-rp.de/ eine hervorragende Quelle für Blended Learning Projekte mit medialen Inhalten. Aber auch der konventionelle Unterricht lebt von solchen Neuen Medien.
Medien und mediengestütze Unterrichtsformen sind eine gigantische Chance um vom lehrergesteuerten rezeptiven Lernen wegzukommen hin zu selbstgesteuerten Lernformen und Lerninhalten. Die Konzepte und Inhalte sind da, die Technikhürde, die für viele Lehrer ein echtes und ernstzunehmendes Problem war, ist Vergangenheit.
Was vielleicht fehlt, sind kreative Lehrer, die aus erstklassigen Zutaten erstklassiige Lernmenüs zaubern, Lehrer, die der Generation Smartphone helfen, die Qualität von medialen Angeboten richtig einzuschätzen, die ihnen zeigen, wie man jenseits von Facebook Likes und WhatsApp Chats das relevante Wissen und die Kompetenzen erwerben kann, die man für das Medienzeitalter braucht.

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen