
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", weiß der Volksmund. Bilder können komplizierte Sachverhalte schnell begreifbar machen und übersichtlich darstellen. Im Sprachunterricht liefern Bilder Sprech- und Schreibanlässe, sie wirken auflockernd und fördern die Kreativität. Visualisierungen können einen Lernprozess effektiver und nachhaltiger machen. Im Gegensatz zu Texten werden Bilder als Ganzes wahrgenommen und erinnert.
Im Internet gibt es zu fast jedem Thema unzählige Bilder, die wir Lerngewinn bringend in unserem Unterricht einsetzen könnten. Pro Stunde werden schätzungsweise 30.000 neue Bilder allein in die bekannten Sozialen Netzwerke hochgeladen. Millionen von Bildern im Internet sind für uns nutzbar, solange wir die damit verbundenen Nutzungsauflagen beachten.
Grundsätzlich gilt: Alles, was wir an Bildern (und auch Videos) zu Unterrichtsthemen im Internet finden können, können wir auch unseren Schülern zeigen, vorausgesetzt, wir "streamen" sie direkt aus dem Internet. Das sogenannte "Downloaden" und Speichern auf unserem eigenen Rechner und eine von der Festplatte aus erfolgende Wiedergabe ist rechtlich hoch problematisch.
Juristisch angreifbar ist man auch, wenn Bilder aus dem Netz in Arbeitsblätter, selbst erstellte Präsentationen oder gar in eine eigene Unterrichtshomepage eingebunden werden, ohne dass man sich um die bildspezifische Rechtslage informiert hat.
Jeder noch so verwackelte und triviale Urlaubsschnappschuss ist nach dem deutschen Urheberrecht als Lichtbild geschützt. Für unsere Unterrichtsvorhaben heißt das positiv gesehen: Mit einer eigenen Aufnahme ist man fast immer auf der rechtlich sicheren Seite. Aber auch mit den privat gemachten Bildern gibt es erstaunlicherweise rechtliche Einschränkungen [2]
Negativ: Finger weg von fremden Bildern, solange sie nicht ausdrücklich für die von uns intendierte Nutzung freigegeben sind.
Für alle anderen Bilder im Netz gelten klare Rechtsvorgaben, gegen deren Verstoß ärgerliche Konsequenzen drohen. Das Deutsche Urheberrecht erlaubt zwar das sogenannte Bildzitat, aber nur in eng definierten Grenzen .
"Ein Bildzitat ist nur dann erlaubt, wenn es eigene Ansichten und Gedanken belegt oder unterstützt (so genannte “Belegfunktion”). Das bedeutet, das Bildzitat muss die eigenen Ausführungen stützen. Was wiederum bedeutet, die Ausführungen müssen auch ohne das Bildzitat für sich stehen bleiben können." - [1]Aber es gibt Gott sei Dank auch unzählige Bilder, die wir für unseren Unterricht relativ problemlos nutzen können, solange wir die besonderen Lizenzvorschriften, mit denen ein Urheber die Nutzung ausdrücklich erlaubt, beachten.
Dazu gehören alle Bilder mit dem Zusatz "Gemeinfrei". Von Gemeinfreiheit spricht man dann, wenn entweder der Urheber diese Gemeinfreiheit ausdrücklich erklärt hat, oder wenn die Rechteinhaber seit 70 Jahren verstorben sind. Im anglo-amerikanischen Raum gibt es den vergleichbaren Begriff "Public Domain".
Einfache Logos, für die das Kriterium "Mangelnde Schöpfungshöhe" zutrifft, wie etwa das ARD-Logo, sind ebenfalls gemeinfrei.
Jenseits Urheberrechts hat sich das Lizenzsystem der Creative Commons Lizenzen etabliert. Unter den sechs verschiedenen Typen der CC-Lizenzen wird uns als Nutzern eine mehr oder weniger eingeschränkte Nutzung ermöglicht. Welche Vorgaben zu beachten sind, könnt ihr der unter [3] verlinkten Infografik entnehmen.
Die meisten Wikipediabilder sind entweder "gemeinfrei" oder haben solche CC-Lizenzen. Wichtig ist, dass man die CC Rechte richtig zitiert. Wikipedia hat hierfür sogar eine eigene Funktion, mit der man den korrekten Bildhinweis über die Zwischenablage in seindigitales Dokument einfügen kann.
CC-Lizenzen sind auch ein Thema auf den gängigen Photo Communities wie www.flickr.com, oder picasaweb.google.com/. Wie bei allen Communities muss man sich registrieren, und danach stehen einem 1 Terrabyte (Flickr / Yahoo) und bei Picasa unbegrenzt Speicherplatz für eigene Uploads bereit. Keine Sorge: die Rechte an eigenen Bildern verbleiben zumindest bei den genannten Foto-Communities bei euch. [4] Auch die Entscheidung, ob Bilder nur von euch oder auch von anderen gesehen werden können, liegt beim Nutzer.
Eine für den Fachunterricht ergiebige Quelle für Kunstwerke und Fotografien ist das Google Art Projekt. Als Google Nutzer hat man hier die Möglichkeit aus den Beständen renommierter Museen und Institutionen, digitalisierte Bilder zu nahezu jedem Thema in eigenen Galerien zu präsentieren. [5] Die in diesem Projekt veröffentlichten Bilder haben die höchste Bildqualität, die es je im Netz gegeben hat.
Gerade für Werke der "Bildenden Kunst" gibt es eine Menge von frei verfügbaren Datenbanken, auf die man zugreifen kann. Auf der Homepage des Kunsthistorischen Instituts der FU Berlin sind die besten online verfügbaren Bilddatenbanken zusammengestellt. [6]
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[1] Hinweise zum Thema Bildzitat:
http://rechtsanwalt-schwenke.de/wann-ist-ein-bildzitat-erlaubt-anleitung-mit-beispielen-und-checkliste/
[2] Was Internetnutrzer mit Fotos nicht machen dürfen
http://www.bild.de/digital/internet/flickr/facebook-picasa-foto-rechte-18065118.bild.html
[3] Infografik zu Creative Commons Lizenzen:
http://www.bildersuche.org/images/creative-commons-infografik.jpg
[4] Wem gehören meine Fotos, wenn ich sie in Social Media veröffentliche?
Die Antwort kurz und knackig bei Bild-online.
http://www.bild.de/digital/internet/flickr/facebook-picasa-foto-rechte-18065118.bild.html
[5] http://www.google.com/culturalinstitute/project/art-project?hl=de
[6] http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/khi/links/bilddatenbanken/
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